Lohnhuberei und ‘Mangel’ an Fachkräften

“Fachkräftemangel” – noch  nicht in Sicht.

Es geht um die Weltmarktanpassung der Arbeitslöhne fürs Kapital.

Warum beklagen die Monopolverbände der Bourgeoisie und deren gesellschaftspolitische Medien, einschließlich Parteien und Politiker, einen Fachkräftemangel?

“Es gibt immer irgendwelche Klagen. Vor einigen Jahren hat man darüber geklagt, dass Deutschland international nicht wettbewerbsfähig sei. Das hat sich als Fata Morgana erwiesen. Jetzt wird darüber geklagt, dass in Deutschland die Fachkräfte fehlen. Da ist heute genauso wenig dran. Im Gegenteil: …” (vgl.: Interview mit K. Brenke, in: DIW Berlin, Wochenbericht Nr. 46/2010, S.16.). [1]

Faktenauszug:
Die Zahl der erwerbslosen Fachkräfte ist höher als vor der Spekulanten-, Finanz- und Wirtschaftskrise des (deutschen) Kapitals. Seit 2008 hat sich in den meisten technisch-naturwissenschaftlichen Berufen die Arbeitsmarktsituation verschlechtert. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag fast in allen Fertigungsberufen im März 2010 unter dem Bestand des Vorjahresmonats (März 2009). In den meisten dieser Berufe ist der Abstand zu dem Beschäftigungsniveau vor der Krise noch gewachsen. (Siehe S.3) Im Zuge der Krise kam das Wachstum bei den differenzierten Ingenieurberufen zum Erliegen. Stetig zurück ging die Beschäftigung der Elektroingenieure, ebenso bei den Fertigungsingenieuren (u.a.: Nahrungsmittelingenieure, Druckereiingenieure, Ingenieure für Lacke und Kunststoffe).

Für die künftigen Verwertungsbedürfnisse des BDI-BDA-Kapitals und deren Bourgeoisie, Administration und Aktionäre gibt es einen Studentenboom in technisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Die Zahl der Ingenieurstudenten ist seit 2007 sprunghaft gestiegen. Auch in der Humanmedizin, der Mathematik und in den klassischen Naturwissenschaften gab es eine Zunahme der Studierenden.  Die Anzahl der Ingenieurstudenten im Studienbereich Maschinenbau/Fertigungstechnik hat besonders stark zugelegt. Bei fast allen Gruppen von Ingenieurstudenten gab es einen (enormen) Aufbau. (S.8)
Die wissenschaftlich-technische Administration des Kapitals sorgt für reichlichen Fachkräftenachwuchs. Für Ingenieure gibt es z. Z. pro Jahr ein Ersatzbedarf von rund 9.000 Beschäftigten. In den zuzuordnenden Berufen gab es im Wintersemester 2009/2010 mehr als 23.000 erfolgreiche Abschlussprüfungen. (S.9) [1]   

DIW-Fazit: Für ein derzeit generell knappes Arbeitskräfteangebot lassen sich keine Belege finden. Das gilt für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die Lohnentwicklung und die Ausbildungssituation. Angesichts des Anstiegs der Studentenzahlen bei den akademisch-naturwissenschaftlich-technischen Berufen ist in den kommenden Jahren nicht damit zu rechnen, dass der Bedarf der deutschen Industrie nicht gedeckt werden kann. (S.13) [1]

SPD-DGB-Zitat am Krankenbett der Bourgeoisie und Aktionäre: “Nachdem die Finanzhaie und Wirtschaftsspekulanten die Welt an den Rand des ökonomischen Abgrunds geführt haben, da waren wir, da waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gut genug, den ganzen Laden zu retten. Ohne die Opfer der Arbeitnehmerschaft, ohne die vielfältigen Initiativen der Betriebsräte, ohne das Engagement der Gewerkschaften hätten wir heute keinen Aufschwung.” (Michael Sommer, DGB-Vorsitzender) [2]

Quellen:

[1] Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung – DIW Berlin, Wochenbericht Nr. 46/2010.
Fachkräftemangel kurzfristig noch nicht in Sicht: Klagen über einen drohenden Fachkräftemangel beherrschen derzeit die wirtschaftspolitische Debatte. Eine empirische Grundlage für einen solchen Mangel lässt sich aktuell noch nicht finden.

 
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.363684.de/10-46.pdf

[2] DGB, PM 195 – 06.11.2010. Michael Sommer:
“Regierung ist willfähriger Helfershelfer der Interessen von Arbeitgebern und Besitzenden.”

http://www.dgb.de/presse/++co++7236fec6-e8e0-11df-627600188b4dc422/@@index.html?k:list=Arbeit&k:list=Arbeitnehmer

Empfehlung:
A) Betreff: Monatseinkommen (Brutto). Lohndifferenz – “mit” und “ohne” Tarifvertrag!
So viel verdienen die Deutschen – und Schlussfolgerungen …
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/kombilohn/niedrtarif.pdf

B) Lohnverzicht reduziert Altersrente.  http://www.debatte.info/index.php?id=872
Merke: Verzicht auf Arbeitslohn und Klassenkampf reduziert die Altersrente und erhöht die Kapitalvermögen der deutschen Bourgeoisie, Administration – und Mitglieder der Lobby-Bundesregierung und Parlamentsmehrheit.

C) Bezug: “Hartz” – Regelleistung und Menschenwürde.
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/hilfe/schramm_regel.pdf

D) Klassengesellschaft, Eigentums-, Erbschafts- und Vermögensverteilung in der Deutschland AG.
http://www.debatte.info/fileadmin/download/rschramm_10052009.pdf

18.11.2010, Reinhold Schramm

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