Die Becks “waschen und rasieren”*:

Erhielt der frühere SPD-Vorsitzende Kurt Beck Schecks vom Konzernchef Gauselmann?

Käuflichkeit von Regierung und Parlament in Deutschland.

Nach SZ-Informationen zahlten Manager von Deutschlands größtem Spielautomaten-Hersteller eine Million Euro an Bundestagsabgeordnete der Union, SPD, FDP und Grüne. Die Bundestagsabgeordneten nahmen demnach Hunderte Schecks entgegen. Der Spielhallen-Konzern, der Gauselmann AG, versuchte auf diese Weise seit 1990, strenge Auflagen für umstrittene Spielhallen zu verhindern. Paul Gauselmann, der Gründer des Konzerns, betreibt seit zwei Jahrzehnten ein Parteispendensystem in Deutschland. Ziel sei es, in der Politik “Verständnis” für die Spielautomatenbranche zu schaffen. Wissenschaftler fordern seit langem, zur Bekämpfung der Spielsucht das Automatenspiel einzuschränken. An Gauselmanns System beteiligten sich bis zu zwanzig Führungskräfte seines Konzerns mit Spendenschecks von jeweils mehreren tausend Euro. Gauselmann verschickte die Schecks in der Regel an Abgeordnete, die er selbst auswählte. Auch die Zahlungen seiner Familie an Politiker und Parteien erfolgten gestückelt in kleineren Beträgen. So verschickte der Konzernchef eigene Schecks an den früheren SPD-Vorsitzenden Kurt Beck oder an die Schatzmeister von SPD und CDU. Der Parteienrechtler Martin Morlok betrachtet das Gauselmann-Spendensystem als “besonders raffiniertes System”. Dabei führe der Konzernchef Gauselmann die Regie, trete aber meist nicht selbst als Spender auf. Die SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks erklärte, es sei “unerheblich”, bei welchem Unternehmen Spender arbeiteten, heißt es in der Meldung der SZ.

Ein Leser-Kommentar: “Das Schöne an unserer Demokratie ist doch: die Abgeordneten der systemrelevanten Parteien {…} sind über jeglichen Korruptionsverdacht erhaben!”

Quelle vgl.: SZ, süddeutsche.de – am 18.02.2011.  Abgeordnete erhielten Schecks. Dubiose Parteispenden aus Glücksspielkonzern. Von H. Leyendecker, K. Ott und N. Richter.
http://www.sueddeutsche.de/politik/abgeordnete-erhielten-schecks-dubiose-parteispenden-aus-gluecksspielkonzern-1.1061744
*) Erinnerung: Kurt Beck, der Marktplatz-Händeschüttler, reagierte ungeduldig, blaffte einen Arbeitslosen an und gab ihm einen Rat: “Wenn Sie sich waschen und rasieren, haben Sie in drei Wochen einen Job”. (SPON am 13.12.2006)

18.02.2011, Reinhold Schramm

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