Ausschreitungen in England: Plastikgeschoße sind niemals eine Lösung

Im Zuge der sozialen Unruhen in mehreren englischen Städten im Laufe der letzten Woche wurde von britischen Politikern und Kommentatoren immer wieder der Einsatz von Plastikgeschoßen gegen die zumeist jugendlichen Protestierenden angeregt. Der Einsatz dieser Plastikgeschoße ist in der britisch-besetzten Provinz im Norden Irlands seit nunmehr über 40 Jahren Gang und Gebe. Im Folgenden dokumentieren wir eine Stellungnahme der Nicht-Regierungsorganisation „Relatives For Justice“. Gegründet im Jahr 1991 arbeitet die Organisation mit Familien, Therapeuten und Anwälten, um Opfer und Hinterbliebene des Kriegs im Norden Irlands zu unterstützen.

 

Die Sprecherin von „Relatives For Justice“, Clara Reilly, erklärte am 10. August 2011: „Die Diskussionen im Zuge der schweren Ausschreitungen in London und anderen englischen Städten drehten sich untere anderem auch um die Frage, welche Bewaffnung die Polizei einsetzen könne. Die Rufe nach dem Einsatz von Wasserwerfern und Plastikgeschoßen war laut und zahlreich.


„Es gab aber auch zurückhaltende Argumente. So erklärten manche, wie die Staatssekretärin für Inneres, Theresa May ‚wir haben einen unterschiedlicheren Zugang zur Polizeikultur hier‘, andere meinten der Einsatz von Plastikgeschoßen wäre ‚kontroversiell‘ im Norden Irlands.

 

„Der Premierminister David Cameron erklärte, die Polizei werde ‚das Notwendige machen‘, was den Einsatz von Plastikgeschoßen beinhalteten würde. Trotzdem wurden bisher keine eingesetzt.

 

„Die Tageszeitung The Guardian gab eine unklare Bemerkung zum Einsatz dieser Plastikgeschoße ‚in der Provinz‘, bei dem ‚ungefähr 20 Personen ermordet wurden‘, ab.

 

„Hier sind nun die Fakten: 17 Menschen wurden in Irland [durch den Einsatz von Plastikgeschoßen durch die britische Polizei und Armee] ermordet, 9 von ihnen waren Kinder, NIEMAND der Ermordeten war in Ausschreitungen oder Proteste verwickelt.

 

„Die eigenen Vorschriften zum Einsatz dieser Plastikgeschoße durch die britische Armee wurden dabei gebrochen. Millionen von Pfund wurden daraufhin vom Staat an die Opfer und Hinterbliebenen gezahlt. Dennoch wurde bisher noch kein einziges Mitglied der britischen Armee oder Polizei RUC/PSNI für diese Taten zur Rechenschaft gezogen.

 

„Theresa May hat Recht, wenn sie meint, es gebe einen unterschiedlichen Zugang zum Einsatz von Plastikgeschoßen. Dieser Sommer hat dies wieder einmal bewiesen. Während Plastikgeschoße gegen Protestanten und Katholiken in Ost- und Nord-Belfast, Ballyclare und Portadown gleichsam sofort und ohne Fragen von der britischen Polizei eingesetzt wurden, wird ihr Einsatz in London, Liverpool und Manchester vermieden.

 

„Sie sollten niemals verwendet werden, sie haben in Irland noch nie gewaltsame Zusammenstöße gelöst. Sie haben niemals Leben oder Eigentum geschützt. Sie haben langfristige Lösungen nur erschwert und die Position der britischen Polizei unterminiert und die Lippenbekenntnisse des Staates zum Schutz der Menschenrechte Lügen gestrafft.

 

„Der Einsatz von Plastikgeschoßen ist niemals eine Lösung!“

 

Irish Republican Correspondent, 14. August 2011

 

Published by the Sinn Féin Poblachtach International Bureau, www.irish-solidarity.net

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